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Wie verändert Künstliche Intelligenz die Art und Weise, wie wir Kunst erschaffen und erleben? Juniorprofessor Dr.-Ing. Ingo Siegert für Mobile Dialogsysteme von der Universität Magdeburg bietet zum Auftakt der dritten Staffel von KI Insights spannende Einblicke in das Felicia Festival der Künstlichen Intelligenz und Musik. Das Festival bietet eine Plattform, um KI für Bürger\*innen greifbar und erlebbar zu machen und zeigt, von KI-unterstützer Musikproduktion bis hin zu interaktiven Kunstinstallationen, wie vielfältig die Möglichkeiten der Mensch-KI-Kollaboration sein können. Neben Einblicken in das Felicia Festival, erwartet Sie außerdem eine spannende Diskussion mit Ingo Siegert und den Hosts Prof. Dr.-Ing. Sebastian von Enzberg und David Döring über die Balance zwischen menschlicher Kreativität und KI-Unterstützung.
Moderation: Prof. Dr.-Ing. Sebastian von Enzberg, David Döring
Schnitt & Text: Julia Fritz
Transkript Staffel 3 Folge 01: Ingo Siegert
Willkommen bei KI Insights, ein Podcast vom Projekt ZAKKI an der Hochschule Magdeburg-Stendal. Hier teilen Expert*innen verschiedenster Disziplinen ihre Einblicke in die facettenreiche Welt der künstlichen Intelligenz.
In der dritten Staffel erwarten Sie spannende Data Science Use Cases aus Forschung und Industrie, datengetriebene Ansätze und Techniken des maschinellen Lernens sowie gesellschaftliche Fragen rund um das Thema KI.
00:00:00 SPEAKER_01
Ja, herzlich willkommen. Mein Name ist Sebastian von Enzberg und ich bin heute hier mit meinem Kollegen David Döring vom Zaki-Team. Hallo. Und wir haben heute zu Gast Prof. Juniorprof. Ingo Siegert, Professor für Mobildialogsysteme am Institut für Informations- und Kommunikationstechnik an der Uni Magdeburg. Auch sehr spannend, weil wir uns auch mal dasselbe Institut geteilt haben sozusagen als Nachbarn. Aber vielleicht kannst du dich einmal kurz vorstellen.
00:00:24 SPEAKER_02
Ja, hallo. Danke, Sebastian. Danke, David, für die Einladung. Ich freue mich hier zu sein. Sebastian hat eigentlich schon alles Wichtige genannt. Ich bin Juniorprofessor an der Uni Magdeburg für mobile Dialogsysteme, bin da am Institut für Informations- und Kommunikationstechnik, sprich an den Ingenieurcampus und forsche an KI-Systemen für die Verbesserung von Sprachinteraktionen.
00:00:45 SPEAKER_01
Sehr spannend. Und wir werden das ja auch nochmal vertiefen. Wir wollen jetzt aber vor allem sprechen über das Thema Kunst und Kultur im Zusammenhang mit künstlicher Intelligenz. Und das ist vor allem deshalb sehr spannend, weil du auch etwas initiiert hast, nämlich das Felicia Festival. Und vielleicht kannst du den Hörern mal ein bisschen Hintergrund dazu geben, worum geht es im Felicia Festival und auch vielleicht, wie ist es dahin gekommen? Kannst du den Hörern mal ein bisschen Hintergrund dazu worum geht geben, es im Felicia Festival und auch wie ist vielleicht, es dahin gekommen?
00:01:05 SPEAKER_02
Die Schwierigkeit, die wir gesehen haben, als KI jetzt in den letzten Jahren stärker aufgekommen ist, dass irgendwie alle so eine eigene Idee davon haben, was KI ist, was KI kann, was es nicht kann. Und wir als ForscherInnen haben irgendwie gemerkt so, oh, auf einmal sprechen alle über KI, aber gar nicht so richtig mit KI und wir als
ForscherInnen haben es manchmal schwierig, da auch in die Diskussion vernünftig einsteigen zu können. Zum einen sind wir manchmal nicht so gut darin, irgendwelche komplexe Sachen zu erklären. Auf der anderen Seite ist es auch immer ziemlich schwierig, einen Zugang dazu bekommen, wie KI funktionieren kann, was KI machen kann und uns dann hinstellen und sagen, oh, hier unser tolles neues KI-System, das ist ein Roboter und der kann sich bewegen und der kann euch helfen, ist dann manchmal ein bisschen schwierig, da die richtigen Fragen diskutieren zu können. Da haben wir uns gedacht, vielleicht wäre es mal ganz gut, das anders aufzuziehen und uns mit KünstlerInnen zusammenzutun, weil die sind super gut in der Lage, Themen aufzugreifen, Geschichten darüber zu spinnen, sind super gut in der Themen Lage, aufzugreifen, Geschichten darüber zu spinnen, müssen sich auch mit den Tools die ja auch in die in auseinandersetzen, die Theaterproduktion, Musik, in die Bildproduktion Einklang finden, auseinandersetzen und das einfach mal zu nutzen, um ein Festival zu organisieren, bei dem KünstlerInnen KI-Tools benutzen, über KI vielleicht auch ins Gespräch kommen, um dann eine Plattform zu schaffen, bei der BürgerInnen, Interessierte, Musikinteressierte, Wissenschaftsinteressierte zusammenkommen können, um einfach mal KI erfahrbar und erlebbar zu machen.
00:02:38 SPEAKER_01
Das kann ich sehr gut nachvollziehen. Das ist ja wirklich immer eine Herausforderung, solche mathematischen, technischen Sachverhalte irgendwie greifbar zu machen, was Anschauliches zu haben, was eben dann aus verschiedensten Bereichen eben am besten auch kommt. Du hast es auch schon genannt, also es geht darum, dass man KI für Kunst einsetzen kann, also dass man auch über KI spricht, also als Gegenstand in der Kunst. Vielleicht kannst du mal ein paar ganz konkrete Beispiele geben. Also was waren denn zum Beispiel Künstler, die du eingeladen hast, die dich zum Beispiel auch nachhaltig irgendwie beeindruckt haben? Das Kern-Festival-Team sind eigentlich drei Leute.
00:03:06 SPEAKER_02
eigentlich drei Leute. Also neben mir ist dann noch Matthias Busch und Isabel Tönniges mit dabei. Wir hatten zum Beispiel das Elektronische Orchester Schlottenburg mit dabei. Das sind eigentlich Synthesizer-Musiker. Und die haben mal Chat-GPT genommen, um sich ein Stück schreiben zu lassen über Magdeburg. Haben da ein bisschen von Giericke mit reinverarbeitet und haben sozusagen auch gesagt, okay, wie soll das umgesetzt werden, was ist so das Thema von den verschiedenen Akten, welche Instrumentierungen soll da passieren und dann nochmal eine KI genutzt, die das Ganze halt nochmal visuell darstellen sollte und das halt quasi abends einmal aufgeführt. Wo man dann auch gemerkt hat, okay, ah, das ist jetzt die Geschichte, das und das passiert
dabei. So wie eigentlich in der Klassik auch. Man hat ein gewisses Thema, was man rüberbringen muss, wie kann ich das irgendwie musikalisch und normalen. Das war super spannend. Dann hatten wir auch KünstlerInnen dabei, die Musik-Sampling gemacht haben mit KI, um zu zeigen, okay, wie geht das, wie funktioniert das, wie kann ich neue Musik generieren. Was ich auch ganz super spannend fand, war, wir hatten Bruno Kramm da, der quasi Musikproduzent ist und der quasi die kompletten einzelnen Aspekte ich brauche einen Text, ich brauche einen Gesang, ich brauche eine Melodieführung, ich brauche Instrumentierung, ich brauche noch zusätzliche Instrumentierung mit KI-Tools, die es immer für diese Spezialbereiche gibt, mal durchexerziert und da haben wir dann auch mal einen Weihnachtssong letztes Jahr erstellt, der halt komplett von KI entwickelt wurde. Hat er am Ende noch abgemischt und produziert, dass es auch gut klingt, aber das waren sozusagen so die Highlights, die ich cool fand, die dabei passiert sind. Was man natürlich auch merkt ist, also ich kann jetzt nicht einfach hingehen und so selber diese Tools einfach so bedienen. Ich brauche immer schon so ein bisschen Spezialwissen. Also gerade wenn es darum geht, wie möchte ich eine Instrumentierung haben? Wie soll die Stimme klingen? Da muss ich auch schon die musikalischen Fachbegriffe, die dafür entscheidend sind, benutzen.
00:04:55 SPEAKER_01
Das ist ja ein spannender Punkt, den wir in vielen Anwendungen sehen, dass viele Firmen ja versuchen, KI irgendwo in den Einsatz zu bringen. Aber was ist wirklich der sinnvolle Einsatz? Wie verwendet man es im Kontext der Sprache, zum Beispiel eines Musikers oder Künstlers? Das ist ja eine Frage, die oft sehr interessant ist und wo man, glaube ich, auch so ein bisschen am Suchen und Finden ist. Was denkst du, wie weit sind wir da? Weil es ist ja einerseits dieser Kreativitätsprozess, der ja sehr vom Menschen auch irgendwo kommt und auf der anderen Seite hast du ja sehr viel generative KI, die ja auch irgendwie schöpfen kann, erschöpfen kann, aber Werkzeuge sollen ja eigentlich den schöpferischen Prozess des Menschen unterstützen und nicht ersetzen. Ich glaube, da passiert zurzeit sehr viel parallel.
00:05:30 SPEAKER_02
viel parallel. Also es gab ja Storys zum Beispiel, dass eine KI die Unvollendete von, ich weiß es gerade nicht, von Bach. Von Bach.
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Ja, ich weiß, was du meinst. Ich habe
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Ich habe das auch ich was du meinst. Ja, weiß, gehört. Ich habe das auch gehört. Irgendwie sinnvoll fortgesetzt hat, was natürlich einen super Anklang gefunden hat, weil eine KI kann klassische Musik weiter komponieren. Das lebt halt von der Story. Wenn man sich das mal anhört, das hätten auch Musikstudierende in höheren Semestern schreiben können. Das wäre genauso gut gewesen, hätte aber gar keinen Anklang gefunden, weil da die Story zu fehlt. Ich glaube, das ist im Moment der eine Aspekt, dass halt in dem Moment, wo man irgendwo reinschreiben kann oder das Label draufkleben kann, das ist KI gemacht, ist das auf der einen Seite so, hat es einen Hype und hat einen Nachrichtenwert. Auf der anderen Seite ist das halt manchmal nicht so dieser so coole, kreative Prozess. Da brauche ich halt immer noch Menschen, die dann das mit unterstützen, mit den KI-Tools das umzusetzen. Und das gibt es ja immer wieder, also gerade in der Musikentwicklung. Irgendwann gab es mal die ersten, die eine E-Gitarre gebaut haben und die dann zusätzliche Effektgeräte entwickelt haben, mit der ich diesen Klang noch verändern kann. Das war halt auch cool. Und das war damals ein riesen Hype. Man hat gesagt, oh cool, was kann ich jetzt für Töne auf einmal aus meinen Instrumenten rausholen, die es vorher gar nicht gab. Mittlerweile sagen wir, oh ja, cool, passt zu meinem Hörgenuss und nehmen jetzt halt andere Geräusche, die noch dazukommen. Also das entwickelt sich halt weiter und ich brauche halt immer irgendwie kreative Geister, die sich überlegen, was kann ich damit Cooles machen. Das ist super spannend, dahin zu kommen.
00:05:43 SPEAKER_01
ich was du meinst. Ja, weiß, gehört. Ich habe das
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die dann
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dahin zu kommen. Ja, da gibt es ja auch noch das Beispiel von dem Beatles-Song, wo ja auch eine Stimme rekonstruiert wurde und damit ein nicht existenter Song der Beatles dann verendet werden konnte. Genau, und das ist halt immer die
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das ist halt immer die Story, die zieht. Also ich glaube, auch jetzt Live-Konzerte auf der Bühne angucken, wenn die nur von einer KI entwickelt wurde, ist irgendwie dann, glaube
ich, doch auch so ein bisschen lame. Ich meine, dann guckt man auf eine Bühne und dann ist da, was ist denn da? Ein großer Computer, der blinkt? Da fehlt halt irgendwas. Das ist ja teilweise auch das Problem, wenn man jetzt sozusagen wirklich Musik nimmt, die komplett gesampelt ist, dass dann sozusagen so Live-Konzerte manchmal ein bisschen schwierig sind umzusetzen. Wer soll da stehen? Wie soll man das machen? Und das wird halt damit noch so ein bisschen, finde ich, auf die Spitze getrieben. Also da glaube ich, sind wir Menschen immer noch gerne bereit, irgendwie auch so die coolen Geschichten von den Menschen hinter der Sache irgendwie mit zu sehen und zu gucken, was dabei passiert.
00:07:50 SPEAKER_01
Das ist ja auch eine Sache, die auch im Wandel ist. Also wie geht man zum Beispiel mit voraufgenommenen Tracks um oder irgendwie Instrumenten, die gar nicht auf der Bühne stehen und dann eingespielt werden? Das wandelt sich ja zum einen, ist auch vom Kontext abhängig. Das auf jeden Fall, aber da stellt sich natürlich auch so ein bisschen die grundsätzliche Frage, was eigentlich Kreativität ist oder was Kreativität ausmacht. Vor allem jetzt im Vergleich zu dem, was eben KI kreieren kann, im Sinne von schöpfen kann. Genau, und das sind ja auch genau die
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Kontext abhängig. Das
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und das sind ja auch genau die Aspekte, die wir bei dem Festival auch mit ansprechen wollen. Also es geht jetzt nicht darum, dass wir jetzt sagen, KI ist toll und KI kann alles, sondern auch zu zeigen, wo sind die Grenzen von KI und wo klingt es auf einmal auch awkward, dass jetzt die KI irgendwas produziert, was überhaupt keinen Sinn an der Stelle macht,
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um darüber auch in eine Diskussion einzusteigen und das ein bisschen anschaulicher
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auch in eine Diskussion einzusteigen und das ein bisschen anschaulicher zu machen und Kunst hat halt den großen Vorteil, das kann man sich anhören, aber es muss auch
nicht jedem gefallen, das heißt, wenn jemand da hinkommt und sagt, ist oh, ja interessant, was ihr hier macht, aber meins wäre es jetzt nicht, aber gesehen hat, was möglich ist und was nicht möglich ist, dann haben wir doch auch unser Ziel erreicht. Und das ist, glaube ich, das Wichtige, dass man irgendwie auch die Möglichkeit immer noch hat.
00:08:50 SPEAKER_00
Ich war auch mit beim Felicia Festival, da gab es ja auch diese Diskussion, kann KI denn überhaupt kreativ sein? Was ist denn deine Meinung dazu?
00:08:58 SPEAKER_02
Ich glaube, wir Menschen geben das Label, wie ist etwas kreativ oder wie ist etwas nicht kreativ. Also eigentlich ist ja Kreativität nur, dass ich etwas erschaffe, produziere, gestalten kann. Da kann ich schon sagen, okay, das könnte auch eine KI sein, die das macht. Genauso wie wir Menschen als Künstler oder als MusikerInnen auch immer Anklang haben an vielleicht Dingen, die wir in unserer Erfahrungswelt haben, die wir sozusagen umwandeln, auf was Neues anpassen. Das wäre ja auch Kreativität. Die Frage ist halt nur, was wir daraus machen. Also eine KI wird nicht von sich aus selbstständig etwas schaffen, sondern es ist immer ein Anstoß, aka ein Mensch nötig, der dann sagt, okay, liebe KI, hier sind jetzt ganz viele Sample, setze die fort oder gucke, wie die zusammenpassen können, mache das und das damit. Also es ist immer noch ein Mensch, der dann diesen Akt des Erschaffens irgendwie anstoßen muss mit gewissen Hinweisen oder Parametern, in welche Richtung es gehen soll. Das ist halt immer so ein Zusammenspiel. Deswegen ist ja zum Beispiel auch in der klassischen Musik ist es ja so, dass sowohl der Texter als auch der Komponist, als auch der Interpret Anteile daran haben, dieses Werk geschaffen zu haben. Und das muss ich jetzt gucken, wie kann ich das auf KI übertragen? Und das sind halt die Diskussionen, die wir auch gerne mit KI in dem Festival führen wollen, weil das manchmal ein bisschen anschaulicher wird und halt auch so ein bisschen wegführt von so Fragen wie, oh Gott, Arbeitswelt, macht KI uns alle arbeitslos, schafft die uns ab, solche Sachen. Natürlich, die Diskussion gibt es auch in der Kunst. Schauspielgewerkschaft, Textagewerkschaft in den USA, die halt auch geklagt haben, haben darüber, oh Gott, Stücke werden nur noch mit KI geschrieben, Gebrauchsmusik wird nur noch mit KI erstellt. Natürlich, dieses Problem gibt es auch und den müssen wir uns auch stellen. Da müssen wir halt aber auch eine gesellschaftliche Diskussion darüber führen und das Coole dafür ist eigentlich, dass wir dann mit Fleece ja auch eine Plattform dafür machen können, das Ganze gesellschaftlich zu diskutieren.
00:10:52 SPEAKER_00
Und vielleicht nochmal anders ausgedrückt, du siehst KI in dem Sinne auch als sehr vielseitiges Instrument eher als Komponisten. Genau, also KI ist für mich ein Werkzeug,
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also KI ist für mich ein Werkzeug, das gewisse Fähigkeiten bereitstellt, die ich nutzen kann. Die kann ich nutzen, um meine Kreativität zu befördern oder um auch neue Aspekte zu sehen, die mir vielleicht vorher nicht so klar waren, aber es ist ein Werkzeug.
00:11:16 SPEAKER_01
Du hast auch schön gesagt, dass es ja irgendwo bei den Menschen oder bei den Künstlern ja ein Schaffensprozess ist. Das Werkzeug ist eben ein Teil, der diesen Prozess unterstützen muss. Es kann selber keinen, nicht diesen Prozess ersetzen oder darstellen. Das ist vielleicht auch, was du eingangs gesagt hast, was macht das eigentlich interessant? Was macht eigentlich eine Bühnenperformance beispielsweise aus? Das ist ja sicherlich auch der Prozess, der dahinter steckt und das Wachsen dahinter. der vielleicht KI-Werkzeuge in der Kunst. Also es das sollte, haben wir ja schon mitgenommen, immer mehr den Prozess unterstützen. Hast du da noch ein paar Beispiele dazu, wie das zum Beispiel aussehen kann? Einige Beispiele hast du ja auch schon genannt.
00:11:54 SPEAKER_02
Ich glaube, KI wird quasi Kunst auf verschiedene Art und Weisen unterstützen oder auch verändern. Also einmal natürlich als Werkzeug, um Kreativität zu unterstützen, um neue Erlebensräume möglich zu machen, aber auch um vielleicht den Zugang zu verbessern. Also dass ich auch dann einfacher mal mir überlegen kann, wie würde ein bestimmtes Stück, eine bestimmte Idee in verschiedenen Darstellungsweisen klingen, sich anhören oder auch dargestellt werden. Also sozusagen Werkzeug zur Unterstützung der Kreativität. Dann natürlich ist KI auch ein Werkzeug, was für die Aufführung genutzt werden kann. Also ich kann natürlich, gerade zum Beispiel, wenn ich jetzt von Musik mal weggehe in Richtung Bild oder Bühne, kann natürlich auch KI diesen Raum erweitern. Also es gibt Theater, bei denen kann man so VR-Aufführungen sehen, wo ich halt VR-Headset aufhabe und wo ich damit quasi eine virtuelle Realität auf die Bühne mit darstellen kann. Und damit sozusagen auch das Bühnenbild auf einmal noch krasser machen kann, als es vorher war. Da muss ich aber auch mitspielen, dass das auch irgendwie passt, dass das irgendwie der Erzählung oder dem, was ich rüberbringen will, zur Verfügung steht. Wo es auch helfen kann, ist sozusagen so Distanzen abzubauen.
Also es gibt auch Theater, die das zur Verfügung stellen, damit ich zum Beispiel zu Hause auch ein immersives Erlebnis vom Schauspiel haben kann. Vielleicht dann, wenn ich nicht in der Lage bin, dahin zu gehen oder es zu weit weg ist oder was auch immer oder es gerne auch zu Hause erleben möchte. Und natürlich kann es auch dabei helfen, die Arbeitswelt in der Kunst zu verändern. Natürlich gibt es berühmte Berufszweige, die so wie sie jetzt sind, vielleicht nicht mehr gebraucht werden, aber vielleicht durch KI nicht ersetzt werden können, aber quasi ergänzt werden können. Also zum Beispiel so Flöße könnte man sich überlegen, das immer abzulösen durch eine KI, die halt zuhört und dann die richtigen Stichpunkte gibt, aber da geht es ja auch darum, das Stück zu kennen, zu wissen, okay, wann muss ich wo wie Hinweise geben auf den Text oder wann auch nicht, damit es nicht irgendwie seltsam wirkt. Ich glaube, da kann eine KI eher unterstützend helfen, um diese hohe kognitive Belastung, die halt bei so Flößen da ist, zu reduzieren.
00:13:36 SPEAKER_00
zum Beispiel
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Wo es vielleicht auch helfen kann, ist so Barrieren abzubauen. Also was es im Moment gibt, ist ein Schauspielstück, es gibt ein Musikstück, es hat eine gewisse Sprache. Dafür ist es gedacht, dafür kann ich es benutzen. Aber wenn ich jetzt zum Beispiel ein deutsches Stück mir angucken würde und ich verstehe ja kein Deutsch, bin ich irgendwie ein bisschen aufgeschmissen. Ich habe dann manchmal diese oben drüber über der Bühne stehende, durchlaufende Übertitelung, wo ich halt mitlesen kann. Das ist super anstrengend. Vielleicht kann man da KI auch einsetzen, um das irgendwie zu verbessern. Also da gibt es super viele Möglichkeiten, wo KI als Werkzeug benutzt werden kann, wo es wahrscheinlich auch genutzt wird. Und da muss man sich einfach frühzeitig mit auseinandersetzen, was da geht und was da nicht geht.
00:14:26 SPEAKER_01
da gibt
00:14:35 SPEAKER_01
Sehr spannende Perspektive. Also auch vor allem, was du jetzt genannt hast, dass sich auch teilweise das Medium selber dadurch verändert, dass sich die Performance, die Theaterperformance verändert. Wir haben ja jetzt viel über den Künstler auch gehört. Du
hast ja eingangs auch gesagt, ein Ziel von Felicia war ja auch, die breite Öffentlichkeit halt auch an das Thema heranzuführen und denen eben auch KI zu vermitteln. Vielleicht kannst du da auch noch ein paar Eindrücke geben und auch ein Fazit vielleicht ziehen. Haben die das geschafft, mal ganz provokativ gefragt oder wie ist so das Feedback, was ihr daraufhin bekommen habt?
00:15:03 SPEAKER_02
Das war natürlich auch für uns als Wissenschaftlerinnen immer ein Ziel, auch sozusagen den Outreach zu verbessern, also dass wir auch besser über Wissenschaft auch sprechen können. Das ist uns in Teilen auch gelungen, dass wir halt auch Möglichkeiten hatten, mal Exponate auszustellen, wo KünstlerInnen vielleicht unterstützt haben oder auch WissenschaftlerInnen unterstützt haben, um dann gewisse Aspekte mal erlebbar zu machen. Der Anklang vom Fleece-Festival von letztem Jahr und von diesem Jahr war schon sehr gut, kann immer noch besser sein. Also wir müssen mal gucken, wie können wir wirklich auch die breite Masse erreichen, die vielleicht noch nicht das Interesse daran hat, aber vielleicht das Interesse daran haben könnte. Was wir ganz gut schaffen ist, wir haben immer super viele Kinderworkshops und da wurden wir im ersten Jahr wirklich überrannt. Dieses Jahr waren wir darauf vorbereitet und konnten halt wirklich auch Kindern mal die Welt von KI und Technik auch mal näher bringen. Die haben dann da kleine Lego-Figuren gebaut, die man verschiedenerweise steuern konnte oder auch Musikinstrumente bis hin zu kleinen KI-Experimente durchgeführt. Und das ist, glaube ich, ganz hilfreich. Und wenn Kinder daran Interesse haben, dann kommen die Eltern auch mit und dann gucken die vielleicht auch ein bisschen rum und das ist so die Idee.
00:16:14 SPEAKER_00
Du forschst ja nicht nur zu KI, du lehrst ja auch. Benutzt du das vielleicht deine Erkenntnisse aus dem Felicia Festival oder generell die Idee hinter KI und Kunst? Benutzt du das auch irgendwie dafür zur Kommunikation?
00:16:29 SPEAKER_02
Also wir nutzen das vor um vielleicht den Zugang auch mal anders zu machen. allem, Also vielleicht mal Aufgaben zu bei denen es nicht nur geben, darum geht, hier hast du einen Datensatz, probiere verschiedene KI-Modelle auf und zeig mir am dass Ende, die Erkennung besser sondern wird, das Ganze mal vielleicht in eine ganzheitliche Anwendung einzubetten, wo die Studierenden nicht nur das KI-Modell an sich verbessern müssen, sondern das in eine Aufgabe einbetten, wie zum Beispiel ein
Chatbot, der ein Escape-Room-Spiel ist und dann in der Interaktion quasi das KI-Modell die NutzerInnen-Eingaben erkennt und darauf adäquat reagiert, dass es immer noch ein Spielerlebnis ist, dass es irgendwie natürlich wirkt und dass es aber trotzdem auch gezeigt wird, okay, wie wird KI da eingesetzt und wie sind vielleicht auch die Unterschiede in der Benutzung mit zu berücksichtigen.
00:17:16 SPEAKER_00
Davon können wir uns vielleicht auch ein bisschen was abgucken. Ja, auf jeden Fall. Das ist ja immer
00:17:18 SPEAKER_01
Ja, auf jeden Fall. Das ist ja immer schwierig, den Bezug zu schaffen. Also gerade wenn du in verschiedenen Fachbereichen auch unterwegs bist, entweder du steigst dann gleich in den Fachbereich ein oder du bringst halt einfach Beispiele mit, die allgemein verständlich sind, also die so ein bisschen übergreifend sind. Und da ist das, glaube ich, auch eine gute Erkenntnis. Was würdest du denn für dich sagen, welche interessanten Dinge hast du denn selbst für dich auch mitgenommen aus dieser ganzen Forschung, aber auch Betrachtung und im Gespräch mit Künstlern? Also aus dieser Kombination aus KI und Kunst. Was hast du da für dich persönlich auch mitgenommen?
00:17:22 SPEAKER_00
gerade wenn du in verschiedenen Fachbereichen auch unterwegs
00:17:48 SPEAKER_02
Dass KI wirklich in super vielen Lebensbereichen doch schon irgendwie anfängt eine Rolle zu spielen und dass wir manchmal als Forscher, auch wenn wir manchmal denken, eigentlich gucken wir schon sehr breit auf die Welt, trotzdem immer noch einen Tunnelblick haben und manche Sachen gar nicht sehen und es einfach super spannend ist, mal aus einer anderen Perspektive auf Forschung oder auf Wissenschaft zu gucken, weil wir dann auch merken, stimmt, an den Aspekt habe ich gar nicht gedacht. Das ist vielleicht auch spannend oder es ist auch wichtig, das mit einzubeziehen, also diesen Blicköffner zu haben. Das ist, glaube ich, super spannend damit, das zu haben, gerade in der Diskussion, die man auch öfter mal hat, wenn man Experimente durchführt oder wenn man mit Personen redet oder wenn man auch mal Mittelgeber überzeugen will, warum eine Sache extrem wichtig ist, finanziert zu werden, da man manchmal ein bisschen besser argumentieren kann, warum Sachen wichtig sind, die anschaulicher
funktionieren. Weil das ist manchmal auch das Problem von uns Wissenschaftlern. Wir neigen dazu, Dinge sehr langatmig, sehr kompliziert zu erklären, obwohl wir vielleicht mit zwei Sätzen oder mit drei Sätzen sagen müssen, deswegen ich das wüsste ich und deswegen brauchen wir das Geld, um unsere Forschung noch weiterzumachen. Da sind wir manchmal in Deutschland nicht so gut damit. Da sind andere besser zu sagen, hier, wir müssen jetzt zum Mond fliegen oder zum Mars fliegen, das ist viel besser.
00:18:58 SPEAKER_01
Und extrem viel um das eigene wert, Denken irgendwie auch anzupassen und andere Blickwinkel einfach auch berücksichtigen zu können. Jetzt stellt sich natürlich auch die wie geht es weiter mit dem Felicia-Festival? Frage, Und wir haben im Vorgespräch auch kurz darüber es gibt ja daneben auch noch gesprochen, weitere die du in diesem Bereich jetzt Aktivitäten, angehst.
00:19:18 SPEAKER_02
also Genau, Felicia, das gibt es nächstes Jahr nochmal. Dann wieder als Festival über drei Tage im Juni, bis 13. 15. Juni, hoffentlich dann schon vor Sommer wieder im Gesellschaftshaus zusammen mit dem Kloster Bergegarten, wo wir da also auch die Außenfläche mit bespielen wollen. Und parallel dazu haben wir jetzt auch noch das Institut für KI und Bühne gegründet, um halt auch die Kombination mit der Schauspielhaus in Magdeburg voranzutreiben und dort auch noch unabhängig von nur der Musik auch Sachen anzubieten. Und da findet jetzt die erste Veranstaltung, nachdem die Gründungsparty schon im Oktober war, jetzt im Dezember eine Weihnachten mit AI-Special-Session statt, wo es dann darum geht, wie kann KI uns helfen für die Weihnachtsstimmung?
00:20:02 SPEAKER_01
Vielleicht können wir da auch nochmal ganz kurz über das KI und Bühne sprechen. Wie ist es dazu gekommen? Ist das aus dem Felicia Festival heraus entstanden?
00:20:08 SPEAKER_02
Genau, das ist so ein bisschen parallel dazu entstanden. Wir hatten schon immer Anschaffungspunkte zum Schauspielhaus, die auch mit der Neubesetzung der Schauspieldirektion gesagt haben, KI ist auch ein wichtiges Thema, da müssen wir uns irgendwie nähern. Und dann geguckt haben, okay, wer kann uns dabei helfen? Da gab es dann zufälligerweise einen Kontakt zu mir. Und dann gemerkt haben, das ist ja mehr als
nur inhaltlich, wir können auch mehr zusammen machen. Es ist halt immer schwierig mit irgendwie zwei Institutionen, die irgendwie verankert sind, neue Ideen anzustoßen und da haben wir uns gedacht, dann gründen wir einfach ein Institut für KI und Bühne als Verein, um da unsere Kräfte zu bündeln und Dinge anbieten zu können. Und da planen wir jetzt, dass von Dezember bis April immer jeden Monat eine coole Aktion im Schauspielhaus ist. Mit uns, mit Gästen, zu verschiedensten Themen. Also gerne vorbeikommen und gucken, was da passiert. Aber es ist ein Verein und kein An-Institut oder Institut im universitären Sinne.
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es ist ein Verein und kein An-Institut oder Institut im universitären Sinne. Es ist ein
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Institut im universitären Sinne. Es ist ein
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Verein, den wir dafür gegründet haben. Ja, sehr schön. Also es ist auch sehr dass du irgendwie auch die Partner findest in der Kultur, gut, die da Interesse dran haben und dass die eben auch in dir dann auch einen Partner finden, mit denen sie diese Interessen verwirklichen können. Das ist aus meiner Sicht eigentlich auch ein schöner Ausblick. Ich hoffe und drücke die dass die auch sehr erfolgreich werden. Daumen, Und ich kann nur allen die empfehlen, sich das zuhören, anzuschauen. Und dann sicherlich nicht nur jetzt in diesem Jahr, sondern dann auch in den nächsten Jahren dem zu folgen. Super, dann vielen Dank für das Gespräch. Ja, ich danke auch
00:21:31 SPEAKER_00
danke auch für die Einladung. Dann danke, Ingo. Wir unterhalten uns dann später nochmal in einem anderen Podcast zu einem Thema, an dem du auch aktiv forschst. Für heute soll es das erstmal sein mit dem Podcast. Ich danke allen, die zugehört haben und wir sehen uns dann hoffentlich später wieder.
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Vielen Dank und auch von mir. Danke fürs Zuhören.
Der KI-Insights-Podcast ist eine Initiative des Projekts ZAKI, der zentralen Anlaufstelle für innovatives Lehren und Lernen interdisziplinärer Kompetenzen der KI der Hochschule Magdeburg-Stendal, gefördert vom Bundesministerium für Bildung und Forschung.