Wissenschaftliches Schreiben mit KI im Überblick
Beitrag - KI Lehren und Lernen
Autor*in: Sebastian von Enzberg |
4. Dezember 2024

Das wissenschaftliche Schreiben ist ein komplexer Prozess, der von der Ideenfindung bis zur finalen Überarbeitung viele Herausforderungen mit sich bringt. Otto Kruse beschreibt diesen Prozess in mehreren klaren Phasen, darunter das Sammeln von Ideen, die Strukturierung, das Schreiben und die Überarbeitung. Künstliche Intelligenz (KI) bietet hierbei vielfältige Möglichkeiten, diesen Prozess effizienter und kreativer zu gestalten.
Auf der Plattform KI & Me finden Sie vier anschauliche Beispiele dafür, wie KI den Schreibprozess unterstützen kann:
- Die Ideenschmiede: Inspiration und Ideenfindung sind oft der erste Schritt beim wissenschaftlichen Arbeiten. KI-Tools können dabei helfen, neue Perspektiven zu entwickeln, relevante Fragestellungen zu identifizieren und das weitere Vorgehen zu strukturieren.
- Der digitale Bibliothekar: Die Recherche nach relevanter Literatur und eine Auseinandersetzung mit dem Stand der Forschung ist ein zentraler Bestandteil des Schreibprozesses. KI kann hier als virtueller Bibliothekar agieren, indem sie relevante Quellen vorschlägt, Zusammenfassungen erstellt und so die Auseinandersetzung mit Literatur vereinfacht.
- Der KI-Lektor: In der Überarbeitungsphase kommt es darauf an, Texte sprachlich und inhaltlich zu verbessern. KI-gestützte Lektorate unterstützen bei der Fehlerkorrektur, dem stilistischen Feinschliff und der Optimierung der Argumentationslogik.
- Der KI-Prüfer: Zum Abschluss muss die Arbeit in einer Verteidigung oder Präsentation vorgestellt werden. Um sich auf Fragen vorzubereiten kann ein Rollenspiel mit einem Chatbot helfen.
Diese drei Beispiele entlang der verschiedenen Phasen des wissenschaftlichen Schreibens erklären jeweils die Hintergründe, benennen konkrete KI-Tools und beschreiben in Form von Übungen den Umgang mit diesen Tools. Dabei bleibt der Mensch stets im Mittelpunkt des kreativen Prozesses, während KI-Tools gezielt unterstützen und entlasten.
Es geht in dieser Veranstaltung überwiegend um sogenannte Large Language Models (LLM, Deutsch: Große Sprachmodelle).
Dabei handelt es sich um maschinell gelernte Transformer-Modelle, also statistische Systeme, die in der Lage sind, aus einer Reihe von sogenannten „Tokens“ das nächste wahrscheinliche Token abzuschätzen und menschliche Sprache zu simulieren.
Hier eine Webseite von OpenAI zum Ausprobieren, was Tokens sind: https://platform.openai.com/tokenizer
Die grundlegende statistische Funktion und der hohe Rechenaufwand beim Betrieb von Sprachmodellen führen zu verschiedenen bekannten Herausforderungen für die Nutzenden.

Prompting
Durch gezieltes Prompting können wir Sprachmodelle zu bringen, effizienter und korrekter zu antworten. Prompting bezeichnet die Formulierung und Gestaltung von Eingaben, um die Stärken von spezifischen generativen Modellen (z.B. Sprachmodellen) gezielt zu nutzen oder Schwächen zu vermeiden und die gewünschte oder optimale Ausgabe zu erzeugen.
In der folgenden Abbildung gibt es eine Übersicht zu wissenschaftlich fundierten Prompting-strategien. Weitere Informationen finden Sie zum Beispiel unter https://www.promptingguide.ai/de/techniques.


Vor dem eigentlichen Schreiben muss das Thema gefunden und eingegrenzt werden, und die Forschungsfrage oder These ausdetailliert werden. KI Werkzeuge können dich als virtuelles Gegenüber in dem Prozess unterstützen. Wir schauen uns Perplexity.AI sowie die ChatGPT-Plugins von Consensus und ScholarGPT näher an.
KI-Unterstützung für das Finden von Themen und die Gestaltung von Forschungsfragen
Einige Beispiele für Einsatzmöglichkeiten von KI Tools für das Finden von Themen und Forschungsfragen:
- Schreibblockaden überwinden: Ein KI-Sprachmodell kann die Rolle als Gegenüber in der Ideenfindung einnehmen und gezielt Fragen stellen, um im Dialog interessante Themen und persönliche Interessen aufzudecken.
- Abgrenzung zum Stand der Forschung: Der Dialog kann weitergeführt werden, um die Forschungsfrage detaillierter zu entwickeln. Insbesondere können Werkzeuge eingebunden werden, die Wissen zum Stand der Forschung und Literaturquellen besitzen. So kann eine Abgrenzung zu bestehenden Arbeiten erfolgen.
- Vorbereitung des Schreibprozesses: Ausgehend von der Forschungsfrage können die nächsten Schritte im Schreibprozess geplant werden.
Auswahl von KI Tools für das Finden von Themen und die Gestaltung von Forschungsfragen
- Perplexity.ai („Akademische Suche“ aktivieren)
ChatGPT GPTs nach Werkzeugen mit wissenschaftlichen Quellen durchsuchen, z.B.:
Consensus (Datenschutz beachten)
- ScholarGPT (Datenschutz beachten)
- Andere Werkzeuge mit Onlinesuche könne zum Bevorzugen von wissenschaftlichen Quellen aufgefordert werden. Beachten Sie Privatspärebestimmungen der individuellen Werkzeuge!
Empfehlungen für das Prompting
Egal welches Sprachmodell sie für den Dialog nutzen – durch ein geeignetes Prompting stellen Sie die KI als wertvolles Gegenüber auf. Stellen Sie sich dabei folgende Fragen und formulieren Sie darauf aufbauend einen geeigneten Prompt für die KI:
- Aus welcher Rolle heraus soll das Sprachmodell generieren? (z. B „Du bist eine Lehrperson aus dem Fachbereich Wirtschaftsdidaktik“; „Agiere als Studierender des vierten Semesters im Studiengang Informatik“; „Verhalte dich wie ein Grundschüler“, …)
- An welche Zielgruppe richtet sich der Text? (z. B. „Leserschaft einer Fachzeitschrift“, „Erstsemester“ „Studierende“, …)
- Welcher Schreibstil und Tonalität sollen genutzt werden? (z. B. „nutze dabei einen akademischen Schreibstil für einen Forschungsantrag“, „einfacher Schreibstil ohne Fachbegriffe und mit kurzen Sätzen“, …)
- Was sind die Ziele des Textes? (z. B. Forschungslücken aufzeigen, Zusammenhänge verdeutlichen, …)
Beispiel für Prompts
Du bist eine professionelle wissenschaftliche Autorin mit einem prägnanten, klaren und leicht verständlichen Schreibstil. Unterstütze mich bei der Themenfindung für eine [wissenschaftliche Arbeit] im Bereich […]. [Ich interessiere mich besonders für...] [Ich habe bereits...] [...] Stelle mir Fragen, deren Antworten dir helfen, passende und interessante Themen vorzuschlagen.
Beantworten Sie einige der anschließenden Fragen und lassen Sie sich Themen vorschlagen. Chatten Sie anschließend weiter und verbessern Sie die Ergebnisse durch Feedback oder wählen Sie ein Thema und verfeinern es. Dabei können Sie beispielsweise die folgenden Fragen verwenden:
Welche weiteren wissenschaftlichen Fragestellungen sollte ich betrachten?
Welche wissenschaftlichen Arbeiten behandeln diese Fragestellungen bereits?
Wie kann ich meine Arbeit von bestehenden Forschungen abgrenzen?
Welche wissenschaftlichen Quellen, Bücher und Arbeiten sollte ich in Vorbereitung auf die Arbeit lesen?
Gib mir eine Anleitung, wie ich von meinem aktuellen Stand aus beim Schreiben meiner wissenschaftlichen Arbeit zum Thema […] weiter vorgehen sollte.

Die systematische Literaturrecherche ist im wissenschaftlichen Schreiben ein wesentlicher Schritt, mit dem der aktuelle Stand der Forschung aufgedeckt und mit Quellen hinterlegt wird. Die Auseinandersetzung mit dem aktuellen Stand der Forschung kann dabei nicht ersetzt, aber durch KI unterstützt werden, um einen umfangreicheren und schnelleren Einblick zu erhalten. Wir schauen uns insbesondere SciSpace für die Literaturrecherche näher an.
KI-Unterstützung für die Recherche und Analyse wissenschaftlicher Texte
Einige Beispiele für Einsatzmöglichkeiten von KI Tools für die Recherche und Analyse wissenschaftlicher Texte:
- Literatur auffinden: Auf Basis einer Forschungsfrage zugehörige Texte finden und inhaltliches Verständnis zum aktuellen Stand der Forschung aufbauen. So können übergeordnete Forschungsfragen beantwortet und relevante Literaturquellen gefunden werden. Die meisten Werkzeuge erlauben die tabellarische Zusammenfassung und Organisation von Literatur in Listen und Collections.
- Literaturüberblick: Basierend auf einer Literatursammlung Zusammenhänge darstellen und einen Überblick über den Stand der Forschung erhalten. Zusammenhänge können z. B. sein: Zitationen, Ko-Autorenschaften oder Ähnlichkeiten aufgrund von Kontextanalysen. Der Überblick kann in Graphen oder entlang eines Zeitstrahls zur besseren zeitlichen Einordnung geschehen.
- Literatur verstehen: Fragen an ein Dokument stellen mit dem Ziel, einen schnelleren oder niederschwelligeren Einstieg in den Text zu erhalten. Mögliche Funktionen sind das Zusammenfassen von Dokumenten, von gewissen Aspekten dieser Dokumente (z. B. Ergebnisse, Grenzen der Forschung, offene Forschungsfragen, …), die Vereinfachung der Sprache oder die gezielte Beantwortung von Fragen mit Zitation aus dem Dokument.
Auswahl von KI Tools zur Recherche und Analyse wissenschaftlicher Texte
Der Markt an KI-basierten Werkzeugen ist dynamisch. Einige der Werkzeuge lösen nicht nur eine, sondern auch mehrere Aufgaben im Rechercheprozess; beispielsweise können die meisten Werkzeuge zum Auffinden von Literatur diese auch zusammenfassen und unterstützen somit das Verständnis von Texten. Viele Chatbots wie Perplexity AI, ChatGPT oder Claude bieten ein Upload von PDF-Dateien an und erlauben über Prompting das Arbeiten mit Texten.

Nutzung von SciSpace zur Literaturrecherche
Rufen Sie SciSpace unter der Adresse https://scispace.com/ auf. Unter der Funktion „Literature Review“ können Sie eine Forschungsfrage oder Stichpunkte eingeben.
Es wird ein zusammenfassendes Ergebnis aus den wichtigsten wissenschaftlichen Quellen erzeugt (in der kostenfreien Version werden hier nur die 5 wichtigsten Quellen berücksichtigt). Anschließend erfolgt eine tabellarische Auflistung der zunächst 10 relevantesten Texte. Hier können weitere Quellen als zusätzliche Zeilen ergänzt werden (keine Limitierung der Anzahl). Zusätzliche Aspekte können als Spalten ergänzt werden, z. B. können neben einer Gesamt-Zusammenfassung auch beliebige andere Aspekte wie Kernergebnisse, offene Forschungsfragen oder Grenzen der Forschung aufgelistet werden.
Limitierungen der kostenfreien Version sind neben der Beschränkung von 5 Quellen für die Gesamtzusammenfassung des Stands der Forschung die begrenzte Anzahl an Suchen sowie die Nutzung eines vereinfachten Sprachmodells (erzielt schlechtere Ergebnisse bei Zusammenfassungen).
Zu den rechtlichen Rahmenbedingungen sei erwähnt, dass der Nutzer laut AGB Mit-Verantwortung beim Upload Copyright-geschützter Dateien trägt. Gleichzeitig wird aber auch volle Datensicherheit vom Anbieter versprochen: https://typeset.io/t/security-commitment/
Nutzung von ChatGPT zur Literaturanalyse
Rufen Sie ChatGPT auf. Mit dem aktuellsten Sprachmodell können Sie auch Dokumente (z. B. PDF) hochladen. Geben Sie Fragen und Prompts an das Dokument ein. Anders als spezialisierte Tools werden keine Verweise in das Dokument erzeugt (also bspw. keine Seitenzahl angegeben).

Die sprachliche Überarbeitung ist ein essenzieller Schritt im Schreibprozess. Ziel ist es, die Verständlichkeit zu verbessern, präzise Formulierungen zu finden und die Lesefreundlichkeit zu optimieren. Wir sehen uns DeepL Write und den hochschulinternen h² AI Chat als Schreibhilfen näher an.
KI-Unterstützung für die sprachliche Überarbeitung von Texten
Einige Beispiele für Einsatzmöglichkeiten von KI Tools für die sprachliche Überarbeitung von Texten:
- Rechtschreib- und Grammatikprüfung: Erkennen und Korrigieren von Fehlern in der Rechtschreibung, Grammatik und Zeichensetzung.
- Stil- und Sprachverbesserungen: Vorschläge zur Verbesserung des Stils, der Lesbarkeit und der Ausdrucksweise, z. B. durch Vereinfachung komplexer Sätze.
- Synonym- und Wortwahlvorschläge: Vorschläge für Alternativen zur Wortwahl, um den Text präziser oder abwechslungsreicher zu gestalten.
- Ton- und Stilanpassung: Anpassung des Tons (z. B. formell, informell) und des Stils (z. B. akademisch, werblich) an die Zielgruppe.
- Sprachliche Konsistenz: Sicherstellen, dass Begriffe und Formulierungen im gesamten Text einheitlich verwendet werden.
- Verständlichkeit erhöhen: Bewertung der Verständlichkeit und Vorschläge zur Vereinfachung, z. B. durch kürzere Sätze oder klare Formulierungen.
- Kulturelle Sensibilität: Hinweise auf Formulierungen, die kulturell sensibel oder unangemessen sein könnten.
Auswahl von KI Tools zur sprachlichen Überarbeitung von Texten
Es gibt eine Vielzahl an KI-Tools, die dabei helfen, Texte sprachlich zu optimieren und zu verbessern. Zu den bekanntesten gehören DeepL Write, ChatGPT, Editor in Microsoft Word, Microsoft Copilot, Grammarly und Quillbot. Diese Werkzeuge unterstützen Schreibende dabei, Texte klarer, präziser und stilistisch passend zu gestalten.
DeepL Write
DeepL Write ist ein KI-Tool, das speziell für die sprachliche Überarbeitung von Texten entwickelt wurde. DeepL Write bietet verschiedene Funktionen, die den Schreibprozess erleichtern und optimieren: Das KI-Tool schlägt Synonyme vor, um Wiederholungen zu vermeiden und die Ausdrucksweise abwechslungsreicher zu gestalten. Grammatik- und Rechtschreibfehler werden zuverlässig erkannt und korrigiert, was zu fehlerfreien und professionellen Texten führt. Außerdem ermöglicht das Tool eine Anpassung des Tons und Stils an die jeweilige Zielgruppe, sei es für formelle, informelle oder akademische Zwecke. DeepL Write bietet für mehrere Sprachen Sprachverbesserungen, darunter Deutsch und Englisch. Darüber hinaus bietet das KI-Tool die Möglichkeit, Texte zu kürzen und komplexe Sätze zu vereinfachen, um die Verständlichkeit zu erhöhen. DeepL Write ist in der Basisversion kostenlos verfügbar.
DeepL Write im Browser nutzen
Um DeepL Write zu verwenden, rufen Sie die Website von DeepL auf und navigieren zur Funktion „Write“. Im linken Bereich der Benutzeroberfläche können Sie Ihren Text eingeben oder einfügen, während im rechten Bereich automatisch Vorschläge und Änderungen angezeigt werden.

Neben der Fehlerkorrektur bietet DeepL Write umfangreiche Funktionen zur sprachlichen Optimierung von Stil und Sprache. Wenn Sie auf der rechten Seite auf ein Wort klicken, können Sie auswählen ob DeepL Write Ihnen Vorschläge für alternative Satzformulierung oder Synonyme für das ausgewählte Wort geben soll. Diese Anpassungen können Sie flexibel nach Ihren Bedürfnissen umsetzen.
Eine weitere hilfreiche Funktion von DeepL Write ist die Möglichkeit, den Ton und Stil des Textes anzupassen. Sie können gezielt auswählen, ob der Text formeller, informeller oder akademischer gestaltet werden soll. Das Tool schlägt auf Grundlage des gewünschten Stil Änderungen vor.

h² AI Chat
Der h² AI Chat ist ein fortschrittliches KI-Modell, das hochschulintern betrieben wird. Es basiert in seiner aktuellen Form auf Metas Llama-LLM (Large Language Model) und wurde mit einer Vielzahl von Textdaten trainiert, um natürliche Sprache zu verstehen und darauf zu antworten. Es bietet die Möglichkeit, interaktive und menschenähnliche Gespräche zu führen, komplexe Informationen bereitzustellen und Texte zu generieren. Der h² AI Chat kann in vielen Bereichen genutzt werden, beispielsweise in der Bildung, um Konzepte zu erklären, bei Studienfragen zu helfen oder Lernpläne und Zusammenfassungen zu erstellen. Es dient auch als Unterstützung bei Problemlösungen und Entscheidungen in alltäglichen oder beruflichen Situationen, wie der Reiseplanung, Karriereberatung oder technischen Fragen. Darüber hinaus kann es kreative Texte wie Geschichten, Berichte oder Artikel verfassen sowie Programmieraufgaben unterstützen, indem es Code-Snippets generiert oder Debugging-Hilfe leistet. Auch die Übersetzung und Lokalisierung von Texten in verschiedene Sprachen gehört zu seinen Fähigkeiten.
Trotz seiner Vielseitigkeit haben Chatbots auch Grenzen. Sie können Fehler machen, Informationen falsch interpretieren oder nicht aktuell sein. Der Kontext und emotionale Nuancen werden nicht immer präzise verstanden, weshalb die Nutzung kritisch reflektiert werden sollte, insbesondere bei wichtigen Entscheidungen. Unternehmen setzen Chatbots beispielsweise für Kundenbetreuung, virtuelle Assistenten oder interne Schulungen ein, während es Privatpersonen im Alltag, beim Lernen oder zur Unterhaltung hilft. Es ist ein flexibles Werkzeug mit vielfältigen Anwendungen, das jedoch verantwortungsvoll eingesetzt werden sollte.
h² AI Chat als Möglichkeit zur Textoptimierung
Der h² AI Chat bietet eine wertvolle Möglichkeit, Texte in Bezug auf Sprache, Grammatik, Rechtschreibung und Zeichensetzung zu optimieren. Durch seine Fähigkeit, natürliche Sprache zu verstehen und präzise Analysen durchzuführen, kann es, mit Hilfe einer klaren Formulierung der Anweisung (=Prompt), Fehler in einem Text schnell identifizieren und korrigieren. Egal, ob es sich um Tippfehler, grammatikalische Unstimmigkeiten oder unpassende Formulierungen handelt, das Tool kann klare und nachvollziehbare Verbesserungsvorschläge liefern. Zudem hilft es, den Stil eines Textes anzupassen, indem es auf flüssige Formulierungen, präzise Ausdrucksweisen und die Einhaltung stilistischer Konventionen achtet.
Auch hier sollte darauf geachtet werden, die Vorschläge kritisch zu überprüfen, da die KI den Kontext oder spezifische stilistische Präferenzen nicht immer vollständig berücksichtigen kann.
Nutzung des h² AI Chat
Die Nutzung des Chats erfolgt über das Aufrufen der entsprechenden Webseite des KI-Tools. Diese lautet: https://ai.h2.de/login
Nach einer Anmeldung mit der Hochschulmail und dem Benutzerpasswort steht das Tool zur Nutzung bereit. Dazu werden lediglich Anweisungen an die KI in den Chat geschrieben (= ein Prompt verfasst) und abgeschickt. Dabei können konkrete Informationen, allgemeine Anfragen oder Aufgaben formuliert werden, die von der KI erledigt werden sollen, wie das Schreiben, Überarbeiten oder Analysieren von Texten. Der h² AI Chat verarbeitet daraufhin die Eingabe und liefert in wenigen Sekunden eine Antwort, welche weiterverwendet oder angepasst werden kann. Falls die erste Antwort nicht ganz den Erwartungen entspricht, kann nach weiteren Erläuterungen, Verbesserungen oder Anpassungen gefragt werden, indem die Anfrage präzisiert wird. Für bestmögliche Ergebnisse ist es hilfreich, klare und detaillierte Anweisungen zu geben.
Das Prompting
Prompting bezeichnet im Kontext von Künstlicher Intelligenz (KI), insbesondere bei Sprachmodellen, die Technik, Eingaben zu formulieren, um eine gewünschte Antwort oder Aktion zu erhalten. Ein Prompt ist die Eingabe, die der Nutzer in das System eingibt, um eine spezifische Reaktion oder ein bestimmtes Ergebnis zu erzielen.
Das Ziel des Promptings ist es, die KI präzise und effizient zu steuern, damit sie genau die gewünschten Informationen, Texte oder Lösungen liefert. Dabei spielen Faktoren wie Klarheit, Detailgenauigkeit und Struktur des Prompts eine wichtige Rolle. Demnach gilt: Je mehr Details die Anweisung / der Prompt enthält, desto spezifischer wird das Ergebnis sein.
Bei der Erstellung eines detaillierten Prompts für den h²-Chat können verschiedene Leitfragen hilfreich sein. Zunächst sollte geklärt werden, aus welcher Rolle heraus der Chat generieren soll, da dies die Perspektive und Herangehensweise des Textes bestimmt. Ebenso ist wichtig, die Zielgruppe des Textes zu definieren, um sicherzustellen, dass die Inhalte passend und verständlich formuliert sind. Der gewünschte Schreibstil und die Tonalität sollten ebenfalls berücksichtigt werden, da sie maßgeblich den Eindruck des Textes beeinflussen. Zusätzlich ist es entscheidend, die Ziele des Textes klar zu benennen, um die Botschaft präzise zu vermitteln. Schließlich sollte auch die ungefähre Länge des Textes festgelegt werden, um den Rahmen und die Tiefe der Antwort zu bestimmen.
Zudem ist es ratsam in den Prompt eine genaue Anweisung zu integrieren. Dies könnte weiterführend beispielsweise so umgesetzt werden:
Korrigiere alle Fehler in der Rechtschreibung und Grammatik, um den Text flüssig und korrekt zu gestalten. Überprüfe und verbessere die Zeichensetzung, um die Lesbarkeit und den Satzfluss zu optimieren. Formuliere den Text so prägnant und präzise wie möglich, ohne wichtige Informationen zu verlieren. Vermeide unnötige Wiederholungen und Füllwörter. Achte darauf, dass der Text einen klaren und logischen Aufbau hat und die Ideen sinnvoll aufeinander folgen. Formuliere den Text für [Zielgruppe] in [Schreibstil] um. Achte darauf, dass alle Informationen erhalten bleiben und erstelle keine neuen Inhalte.
Hinweise zum Datenschutz
Folgende Hinweise sollten bei der Nutzung des h² AI Chat beachtet werden:
Entgegen vieler anderer Anbieter von Chatbots verwendet der hochschulinterne h² AI Chat die erhaltenen Daten nicht zum weiteren Training des Sprachmodells.
Ein Zugriff auf die verwendeten Informationen ist von außerhalb nicht möglich. Die im Chat getätigten Eingaben sind somit geschützt.
Der Chatbot wird auf einem hochschuleigenen Server (KITT) bereitgestellt. Dieser befindet sich direkt am Hochschulstandort in Magdeburg, wodurch sowohl deutsche als auch europäische Datenschutzgesetze Anwendung finden.
Achtung: Bei Nutzung eines anderen Sprachmodells / Services (auswählbar im Dropdown-Menü oben links unter „h2 Assistent“) gelten unter Umständen andere Datenschutzregelungen, da diese Angebote nicht vom hochschuleigenen Server umgesetzt werden.
Demonstration des h² AI Chats
Beispiele zur Optimierung:
1:
Wissenschaftliche schreiben ist für Studierende und Lehrkräfte an der Hochschule oft eine Herausforderung, weil es viele regeln gibt die beachtet werden müssen. Die STruktur von solchen Texten ist wichtig, aber auch die Sprache, die klar und präzise sein sollte. Häufig werden Fehler gemacht, wie unklare Sätze oder falsche Zitierweise, das führt zu MIssverständnisse
2:
Der Herbst and der Hochschule Magdeburg-Stendal ist eine Zeit voller Farben und lebendiger Aktivitäten. Studierende und Lehrende geniesen die letzten warmen Tagen auf dem Campus, während sich die Bäume bunt verfärben. Vorlesungen und Projekte beginnen im Rythmus der neuen Semester.

Am Ende des wissenschaftlichen Arbeitsprozesses steht häufig eine mündliche Prüfung oder Verteidigung, in der die eigenen Ergebnisse überzeugend präsentiert und Rückfragen souverän beantwortet werden müssen. KI-Werkzeuge können dabei als Sparringspartner dienen, um in einem realitätsnahen Rollenspiel typische Fragen durchzuspielen und die eigenen Antworten zu trainieren. Wir schauen uns dazu den Einsatz von verschiedenen KI-Chatbots als KI-Prüfer näher an.
Um eine solche KI-Prüfungssimulation durchzuführen, benötigst du im ersten Schritt einen Chatbot, bei dem du Dokumente direkt hochladen kannst – zum Beispiel ChatGPT, Perplexity.AI, SciSpace oder Copilot. Anschließend lädst du entweder deine wissenschaftliche Arbeit oder – wenn du dich auf eine Klausur vorbereitest – einen Foliensatz aus der Vorlesung hoch.
Jetzt kommt der kreative Teil: Formuliere einen prompt, der den Chatbot in die Rolle der prüfenden Person versetzt. Du könntest zum Beispiel schreiben:
Sie agieren als Professor*in für Wissenschaftliches Arbeiten.
Sie sind Expert*in zu allen in der Arbeit vorgestellten Themen. Ich bin Elektrotechnik-Student*in.
Stellen Sie mir Fragen zu den Inhalten des Dokuments […] .
Stellen Sie mir nur die Fragen und geben Sie keine Hinweise auf das korrekte Ergebnis, bis ich selber die Antwort geschrieben habe.
Überprüfen Sie meine Antworten, geben Sie konstruktives Feedback und gegebenenfalls Verbesserungsvorschläge zu meiner Antwort.
Mit diesem Ansatz kannst du die Prüfungssituation realistisch nachstellen und profitierst von individuellen Rückmeldungen des Chatbots. So lernst du, flexibel auf verschiedene Arten von Fragen zu reagieren, deine Inhalte präzise zu vermitteln und deine Antworttechnik zu verbessern – ganz ohne Prüfungsstress und jederzeit von überall.
- KI-Beschluss Promotionszentrum Sozial-, Gesundheits- und Wirtschaftswissenschaften:
https://www.h2.de/fileadmin/user_upload/Promotionszentren/PromZ_SGW/25-02-28_Ausfuehrungsbestimmung_KI.pdf- KI-Beschluss Promotionszentrum Life Sciences:
https://www.hs-anhalt.de/fileadmin/Dateien/Forschung/Promotion/Dokumente/Promotionszentrum/Leitlinie_zur_Nutzung_von_generativen_Modellen_Promovierende.pdf- Eigenständigkeitserklärung mit Klausel über KI-/IT-generierte Inhalte:
https://www.h2.de/fileadmin/user_upload/Eigenstaendigkeitserklaerung_der_Hochschule_Magdeburg-Stendal-final.pdf
https://www.h2.de/fileadmin/user_upload/Eigenstaendigkeitserklaerung_der_Hochschule_Magdeburg-Stendal-final_EN.pdf- Leitfaden zur Nutzung generativer KI im Studium an der Hochschule Magdeburg-Stendal
https://kiandme.h2.de/wp-content/uploads/2024/07/Leitfaden_fuer_Lehrende_zur_Nutzung_generativer_KI_an_der_h2_-_final_02.07.2024.pdf- Weitere Informationen:
https://kiandme.h2.de/ki-lehren-und-lernen/leitfaeden-zur-nutzung-generativer-ki/
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