Kompetenzorientierung in der Hochschullehre

Beitrag - KI Lehren und Lernen

Infolge des Bologna-Prozesses hat sich die Diskussion um eine verstärkte Kompetenzorientierung in der Hochschulbildung intensiviert. Die Kompetenzorientierung impliziert einen Perspektivenwechsel, welcher auch als „Shift from Teaching to Learning“ bezeichnet wird. Der Perspektivenwechsel beschreibt ein Abrücken von der Inhaltsorientierung und eine Fokussierung auf das studentische Lernen als zentralen Aspekt der Lehre. Die Abgrenzung von Kompetenzorientierung und Inhaltsorientierung in der Hochschullehre kann wie folgt skizziert werden: • Im Rahmen der Kompetenzorientierung wird der Fokus auf die Frage gelegt, welche Kompetenzen, Fähigkeiten und Einstellungen Studierende am Ende einer Lehrveranstaltung erworben haben sollen. Dies erfolgt unter Berücksichtigung der Lernzielorientierung. Demgegenüber steht die Inhaltsorientierung, welche die Vermittlung von Fachinhalten und -wissen in den Vordergrund rückt. • Die Kompetenzorientierung zielt darauf ab, Studierende für die Bewältigung komplexer Anforderungen in Beruf und Gesellschaft handlungsfähig zu machen. Demgegenüber beabsichtigt die Inhaltsorientierung in erster Linie die Vermittlung von Fachwissen. • Die Rolle von Inhalten im Kontext der Kompetenzorientierung kann wie folgt beschrieben werden: In der Kompetenzorientierung dienen Inhalte als Mittel zum Zweck des Kompetenzerwerbs. In der Inhaltsorientierung hingegen stehen die Inhalte selbst im Vordergrund. • Die Kompetenzorientierung stellt den aktiven Lernprozess der Studierenden in den Mittelpunkt des Lernprozesses. Die Inhaltsorientierung fokussiert stärker auf die Vermittlung durch die Lehrenden. Wie zeigt sich Kompetenzorientierung in Hochschullehre im Bereich KI? • Die Kompetenzorientierung zielt darauf ab, Studierende nicht nur mit Fachwissen auszustatten, sondern ihnen ein ganzheitliches Bündel aus Wissen, Fähigkeiten und Einstellungen zu vermitteln. Im Rahmen kompetenzorientierter Lehransätze erwerben Studierende nicht nur theoretisches Wissen, sondern wenden dieses auch praktisch an. Sie generieren Ideen für KI-Anwendungen, implementieren konkrete KI-Algorithmen und arbeiten mit realen Daten. Dies fördert das Verständnis für die Funktionsweise von KI und ermöglicht es den Studierenden, praktische Probleme mithilfe dieser Technologien zu lösen. • Die Anwendung praxisnaher Lehr-Lern-Methoden wie Projekte und Simulationen ermöglicht es Studierenden, ihre Kompetenzen, Fähigkeiten und Einstellungen im Bereich KI in realen Anwendungskontexten zu erproben und zu vertiefen. Der Erwerb von Handlungskompetenzen wird zu einem zentralen Fokus der Lehre. Die Studierenden erweitern ihre Problemlösungskompetenz durch die Bearbeitung komplexer KI-Projekte. Somit werden Studierende auf die zukünftigen Anforderungen in der Berufspraxis vorbereitet. • Die Kompetenzorientierung lenkt den Fokus von der Lehrperson auf die Lernprozesse der Studierenden. Durch die Anwendung aktivierender Lehrmethoden, wie beispielsweise Gruppen- und Projektarbeiten, wird eine stärkere Einbeziehung der Studierenden in die Gestaltung ihres Lernprozesses gewährleistet. Dies fördert die Verantwortungsübernahme für das eigene Lernen und wirkt sich positiv auf die Entwicklung von Kompetenzen, Fähigkeiten und Einstellungen im Bereich KI aus. In einer zusammenfassenden Betrachtung lässt sich festhalten, dass Kompetenzorientierung in der Hochschullehre dadurch gekennzeichnet ist, dass der Fokus konsequent auf die Lernziele („Was sollen Studierende am Ende der Lehrveranstaltung können?”) gerichtet wird. Zudem wird der gesamte Lehr- und Lernprozess aus der Perspektive der Studierenden gedacht und konzipiert. Im Mittelpunkt steht dabei die Förderung von Handlungskompetenzen, wobei nicht nur das reine Fachwissen (Know-what) im Fokus steht, sondern auch dessen Anwendung, Weiterentwicklung und Nutzung (Know-how). Die Studierenden sollen dazu befähigt werden, in komplexen Anforderungskontexten angemessen, verantwortlich und erfolgreich zu handeln.

Weitere Beiträge