Wie können Unternehmen Herausforderungen bei der Implementierung von KI bewältigen? Und welche Chancen und Risiken birgt die Anwendung von Sprachemotionserkennung in verschiedenen Domänen? In dieser Folge haben wir Juliane Höbel-Müller zu Gast, KI-Trainerin am Mittelstand-Digitalzentrum in Magdeburg und wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Fakultät für Informatik der Otto-von-Guericke-Universität im Gebiet der Sprachemotionserkennung. Gemeinsam mit unserer Moderatorin Lena Büscher, spricht sie über die wichtige Rolle von Mitarbeitenden hinsichtlich Partizipation und Akzeptanz und wie diese durch externe Beratungsmaßnahmen gefördert werden können. Was das konkret für die Praxis bedeutet und welche Bedürfnisse im Kontext von Digitalisierungsprozessen wirken, zeigen die beiden anhand spannender Beispiele aus dem Mittelstand und der Kinder- und Jugendhilfe.
Foto: OVGU
Moderation: Lena Büscher
Schnitt & Text: Julia Fritz
Transkript Staffel 2, Folge 5 Juliane Höbel-Müller
00:00:00
SPEAKER_00
Willkommen bei KI Insights, ein Podcast vom Projekt ZAKKI an der Hochschule
Magdeburg-Stendal. Hier teilen Expertinnen verschiedenster Disziplinen ihre Einblicke in
die facettenreiche Welt der künstlichen Intelligenz. In der zweiten Staffel erwarten Sie
Beiträge rund um das Thema Mensch und Gesellschaft im Kontext von KI. Moderiert von
Peter Kahn, Lena Büscher und Prof. Dr. Sebastian von Enzberg.
00:00:28
SPEAKER_02
Willkommen zurück in unserem Podcast KI Insights. Mein Name ist Lena Büscher und
ich begleite Sie durch die heutige Podcast-Folge. In der heutigen Folge gewinnen wir
tiefere Einblicke in Digitalisierung, KI-Implementierung und Sprach-Emotionserkennung.
Zu Gast habe ich heute Juliane Höbel-Müller, KI-Trainerin am Mittelstand-Dig
Digitalzentrum Magdeburg und wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Fakultät für
Informatik der Otto-von-Göricke-Universität Magdeburg. Hier forscht sie im Besonderen
zur Analyse von gesprochener Sprache zur Emotionserkennung. Gemeinsam diskutieren
wir heute insbesondere die Rolle von Mitarbeitenden bei der Einführung von KI in ihrem
Unternehmen, Implementierungsherausforderungen und Partizipation. Und wir werfen
einen Blick in das spannende Feld der KI-Sprachemotionserkennung. Herzlich
willkommen, liebe Juliane. Möchtest du dich selbst einmal kurz vorstellen? Ja, sehr
00:01:18
SPEAKER_01
gern. Mein Name ist Juliane Höbel-Müller. Ich bin KI-Trainerin im Mittelstand
Digitalzentrum Magdeburg. Das ist eines von vielen Digitalzentren in Deutschland. Und
wir gehören zur Förderinitiative Mittelstand Digital, ein Netzwerk gefördert vom
Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz. Und meine Aufgabe besteht darin,
kleine und mittlere Unternehmen über den Einsatz von KI zu informieren und auch
dahingehend zu sensibilisieren und zu befähigen, Anwendungsfälle im eigenen
Unternehmen kennenzulernen. Neben meiner Arbeit im Mittelstand Digitalnetzwerk bin
ich wissenschaftliche
00:01:58
SPEAKER_01
Mitarbeiterin an der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg. Und dort forsche ich im
Bereich des Machine Learnings und der Emotionserkennung in Sprache. Hierbei
untersuche ich insbesondere den Einfluss von Raumakustik auf gesprochene Sprache
und die darin enthaltenen Emotionen.
00:02:20
SPEAKER_02
Danke für deine Einführung. Das ist ja sehr breit aufgestellt. Gehen wir vielleicht erstmal
mehr auf deine Arbeit als
00:02:36
SPEAKER_01
Arbeit als KI-Trachnologien zu tun haben, sondern können sich auch allgemein auf
Herausforderungen im Unternehmen beziehen. Und wir schauen dann, ob es sich
eventuell lohnt, KI-Technologien in Geschäftsprozesse zu integrieren. Ja,
dementsprechend ist auch eine enge Zusammenarbeit innerhalb des Mittelstand
Digitalzentrums erforderlich, um eben an die entsprechenden Fachexperten weiterleiten
zu können. Und unsere Arbeit besteht speziell darin, Unternehmen zu informieren. Das
machen wir über Digitalisierungssprechstunden zum Beispiel oder auch über Vorträge,
Seminare, Workshops. Wir führen aber auch Potenzialanalysen und kleine
Umsetzungsprojekte durch, in denen es dann darum geht, von etwas praktischer an ein
Problem im Unternehmen ranzugehen.
00:03:34
SPEAKER_02
Um mal ein bisschen konkreter aus deiner Erfahrung zu berichten, vor welchen
Herausforderungen stehen Unternehmen derzeit im Besonderen und welchen Beitrag
könnte KI und Digitalisierung hier vielleicht auch leisten? Also große
00:03:49
SPEAKER_01
große Herausforderungen, fehlende Fachkräfte, ja eine mangelhafte Infrastruktur,
Unternehmen, aber auch Akzeptanzprobleme bei den Mitarbeitenden
00:03:58
SPEAKER_01
bei den Mitarbeitenden im Unternehmen.
00:04:11
SPEAKER_01
also bei den Mitarbeitenden im Unternehmen. Wir versuchen dann beispielsweise
Schritt für Schritt KI im Unternehmen einzuführen. Also das fängt damit mögliche an,
Geschäftsprobleme zu identifizieren, herauszufinden, wie KI oder welche Erkenntnisse
mithilfe von KI beitragen können zur Wertschöpfung innerhalb des Unternehmens. Und
ganz wichtig ist natürlich auch stets eine Vision vor Augen zu haben. Und wir vom
Mittelstand Digital Zentrum Magdeburg unterstützen dann die Unternehmen dabei, sich
diesen Fragen bewusst zu sein. Und dazu haben wir auch einige Praxisbeispiele auf
unserer Website, die quasi diesen Schritt-für-Schritt-Prozess auch kurz aufschlüsseln,
um eben andere Unternehmen über unsere Arbeit zu informieren.
00:04:50
SPEAKER_02
Gibt es ein spannendes Praxisbeispiel vielleicht aus deiner aktuellen Tätigkeit oder ein
bisschen was her, von dem du berichten magst?
00:04:59
SPEAKER_01
Genau, da gibt es zum Beispiel ein Unternehmen in Magdeburg, das im Bereich der IT
Dienstleistungen tätig ist. Das ist die Polarit GmbH und die Vision dieses Unternehmens
besteht darin, Brückenkran-Technologien in dem Sinne zu erweitern, dass die Unfälle
minimiert werden. Und dazu stellt sich das Unternehmen eine bildbasierte
Personenerkennung vor und im Rahmen einer Potenzialanalyse haben wir das
Unternehmen beispielsweise dafür sensibil jetzt ein gewisser Bias in den Bilddaten
vorhanden ist, also beispielsweise Bildaufnahmen nur zu bestimmten Tageszeiten
erfolgt sind, dann kann es gut möglich sein, dass die KI dann später Probleme hat, Daten
aus anderen Zeiträumen zu erkennen und daraus wertvolle Schlüssel zu ziehen.
00:06:03
SPEAKER_02
Wie ist bei der Implementierung von KI in dem Unternehmen das bei den Mitarbeitenden
angekommen? Die Mitarbeitenden schienen sehr froh darüber gewesen zu
00:06:10
SPEAKER_01
schienen sehr froh darüber gewesen zu sein, in dieser Hinsicht informiert worden zu
sein, da deren Expertise schon im Bereich der Implementierung von tiefen neuronalen
Netzen beispielsweise vorhanden war, aber das wirkliche Bewusstsein für das Ausmaß
an Problemen von solchen KI-Systemen dann doch noch ausbaufähig gewesen ist. Also
diese Lücke konnten wir dann aber im Rahmen einer kleinen Potenzialanalyse, also
weniger Sprechstunden quasi lösen.
00:06:44
SPEAKER_02
Ihr habt da im Prinzip Sprechstunden mit den einzelnen Mitarbeitenden geführt?
Hauptsächlich war das ein
00:06:50
SPEAKER_01
ein Softwareentwickler gewesen, ein Informatikstudent und Mitarbeiter, der ja auf uns
im Rahmen seiner Masterarbeit auch zugekommen ist. Und wir haben dann quasi seine
Masterarbeit, die dieses Problem auch adressiert hat, mit der Expertise des Mittelstand
Digital Zentrums verknüpft.
00:07:10
SPEAKER_02
Und was gab es da für Bereiche oder Lücken in Bereichen, wie diese gestaltet werden
kann, also inwiefern jetzt zum Beispiel Tages- und Nachtzeiten eine
00:07:20
SPEAKER_01
jetzt zum Beispiel Tages- und Nachtzeiten eine Rolle spielen können für das Training
solch eines Systems, inwiefern unterschiedliche Bewegungsbereiche von Personen eine
Rolle spielen können. Und im Laufe der Masterarbeit, also nachdem die
Potenzialanalyse dann auch abgeschlossen war, haben sich einige Annahmen auch
bestätigt, dass dieses KI-System, was auf sogenannten Convolutional Neural Networks
basiert hat, insbesondere mit der Erkennung von Personen in Randbereichen von Bildern
ein Problem gehabt hat. Und ich sollte vielleicht noch dazu sagen, dass es sich hierbei
um Kamerabilder gehandelt hat, die quasi in der Top-Down-Perspektive stattfanden.
Und das heißt also, die Kamera war direkt an so einer Laufkatze des Brückenkrans
installiert worden. Der Punkt in der Potenzialanalyse war die Datensammlung und die
Masterarbeit hat sich dann darauf aufgebaut.
00:08:25
SPEAKER_02
Kannst du vielleicht für unsere Zuhörenden nochmal ein paar Sätze dazu sagen, was
eine Potenzialanalyse bei euch ausmacht?
00:08:34
SPEAKER_01
In einer Potenzialanalyse geht es darum, die Potenziale von KI-Anwendungen zu
identifizieren, aber auch gleichzeitig auf Herausforderungen einzugehen. Und in der
Potenzialanalyse, über die ich eben gesprochen habe, ja, waren die Herausforderungen
insbesondere im Bereich der Datensammlung adressiert worden.
00:08:55
SPEAKER_02
Danke für den Einblick in die erste Maßnahme quasi, die er da ergreift. Was gibt es denn
noch für andere Unterstützungsangebote für Unternehmen? besteht auch meistens
00:09:04
SPEAKER_01
gibt es denn noch für andere Unterstützungsangebote für Unternehmen? besteht auch
meistens darin, eine ganzheitliche Sicht auf ein Geschäftsproblem zu werfen. Und das
wiederum bedeutet im Umkehrschluss für uns meistens auch mehrere Partner unseres
Mittelstand-Digitalzentrums einzubeziehen. Also nicht nur Partner, die über Expertise im
Bereich des Machine Learnings oder der künstlichen Intelligenz oder der IT-Sicherheit
oder Automation, Vernetzung einbeziehen, sondern auch eben ein Partner, der für
Akzeptanz und die Mitnahme von Mitarbeitenden verantwortlich ist.
00:09:56
SPEAKER_02
bei euch in der Arbeit Akzeptanz von Mitarbeitenden oder neben darin zu unterstützen,
dass die Mitarbeitenden gut auf die neue Implementierung anspringen. Hast du da ein
Praxisbeispiel aus deiner Tätigkeit?
00:10:17
SPEAKER_01
Ein Beispiel bezieht sich auf einen privaten Träger der Kinder- und Jugendhilfe. Das ist
das Kinder- und Jugendhilfezentrum Oos-Birnike. Der Geschäftsführer ist auf uns
zugekommen mit der Frage, wie denn der Schichtbetrieb in seinem Unternehmen
organisiert werden kann. Schichtbetrieb deswegen, weil dieser Träger quasi dafür
verantwortlich ist, ein förderndes Umfeld für Kinder und Jugendliche zu schaffen. Dabei
werden eben verschiedenste Fachexperten, ErzieherInnen, PsychologInnen,
pädagogische Fachkräfte hinzugezogen und diese sind eben in einem Schichtbetrieb
tätig. Das bedeutet eben auch, dass nicht immer eine persönliche Schichtübergabe
möglich ist und dementsprechend war die Frage, wie man denn diese Herausforderung
lösen kann mithilfe von Digitalisierung. Und die alte Lösung bestand darin, Notizen aus
Dienstbüchern heranzuziehen, die natürlich das Potenzial aufweisen, unvollständig zu
sein, beziehungsweise unvollständiger als Informationen, die man hätte über ein
Gespräch hätte aufnehmen können. Und deswegen sind dann halt mehrere Partner des
Zentrums mit dem Geschäftsführer ins Gespräch gekommen, um eine erste Idee zu
entwickeln. Und da stand quasi die Idee einer sprachbasierten Chatbot-Übergabe im
Raum. Diese Idee, die wurde dann nicht nur mit dem Geschäftsführer des Kinder- und
Jugendhilfezentrums besprochen, sondern eben auch mit sämtlichen Mitarbeitern
diskutiert. Und dazu gab es mehrere Workshops. Und ein Workshop hat sich speziell mit
dem Thema der Mitnahme der Beschäftigten beschäftigt. Der ging zwei Stunden, wenn
ich mich richtig erinnere. Und dort wurden dann neben Wünschen an solch eine
Chatbot-Übergabe auch Herausforderungen und Ängste besprochen. Und ich denke,
dass es wichtig gewesen ist, die Mitarbeitenden so früh wie möglich auch in diese Idee
oder in die anfängliche Phase der tatsächlichen Implementierung mitzunehmen, damit
sie sich auch wertgeschätzt fühlen und nicht irgendwann ein System vor die Nase
gesetzt bekommen. Total
00:12:38
SPEAKER_02
verständlich. Was waren das für Wünsche und Sorgen, mit denen die Mitarbeitenden auf
euch zugekommen sind in dem Workshop?
00:12:45
SPEAKER_01
Ein Wunsch ist gewesen, dass alle nötigen Informationen für eine reibungslose Schicht
bereitgestellt werden, dass Informationen wie beispielsweise mögliche
Freizeitaktivitäten bereitgestellt werden, aber auch Informationen darüber, wie sich
welche Kinder und Jugendlichen verhalten haben, um eben darauf aufbauen zu können.
mit dem man arbeiten muss, das man kennenlernen muss. In einer möglicherweise
fragmentierten Softwarelandschaft kann sich dann natürlich auch Frust aufbauen, wenn
dadurch mehr Zeit dann wiederum aufgewendet werden muss, um Informationen an
sämtlichen Stellen zu suchen. Und deswegen haben wir dann auch ein Konzept
vorgeschlagen, in dem wir geschrieben haben, wie man denn die bestehenden Systeme
mit dem neuen verknüpfen kann, um eben quasi mit einem Gesamtsystem arbeiten zu
können und nicht mit einzeln verstreuten. Sehr
00:13:56
SPEAKER_02
schön, sehr schönes Beispiel auch dafür, wie wichtig oder gewinnbringend es ist, die
Mitarbeitenden mitzunehmen beim Implementierungsprozess von neuen Anwendungen
im
00:14:07
SPEAKER_01
beim Implementierungsprozess von neuen Anwendungen im Unternehmen. intelligent
gestaltet werden können. Und intelligent bedeutet in diesem Zusammenhang nicht nur,
das Gebäude so auszustatten, dass Grundbedürfnisse des Menschen erfüllt werden,
also wie das Bedürfnis nach Sicherheit, das Bedürfnis nach Wärme, das Bedürfnis nach
Komfort, das man ja auch über so gewisse Regelsysteme steuern kann, so gewisse
Regelsysteme steuern kann, so über automatische Rollläden oder Monitoringsysteme,
um halt wann festzustellen, wer gegebenenfalls ein Haus betreten hat. Wobei hier
natürlich auch wieder andere Fragen zu stellen sind. Wir haben uns auch mit der Frage
beschäftigt und haben dann dem Geschäftsführer vorgeschlagen, bei der Gestaltung
von intelligenten Gebäuden auch Kinder und Jugendliche zu partizipieren. Hierbei haben
wir auch ein Konzept ausgearbeitet, das zeigen soll, wie schon Kinder ab dem Alter von
sechs oder sieben Jahren sich beteiligen können an der Gestaltung von digitalisierten
Gebäuden. Da gibt es zum Beispiel kinderfreundliche Sensorplatinen, die die Kinder mit
ihren Ideen zum Leben erwecken können. Also beispielsweise eine Sensorplatine
ausstatten mit blinkenden LEDs, die ein Smiley, lächelnde Smilies anzeigen können, das
dann wiederum an eine Tür angebracht werden kann, um so das aktuelle Befinden des
Kindes auszudrücken oder eben als anderes Beispiel eine Keksdose mit einem Alarm
auszustatten. Man dann auch vielleicht lachen kann, wenn man es hört, weil man dann
sagt, oh, jetzt ist hört, weil die man Keksdose dann sagt, oh, jetzt wieder ist die
Keksdose hier geöffnet wieder hier geöffnet worden. worden. Ja, aber das finde ich
persönlich ist auch ein schönes Beispiel dafür, dass es auch möglich ist, Kinder an der
Digitalisierung teilhaben zu lassen und ja, damit fördert man ja im Prinzip auch so den
sozialen Grundgedanken der Teilhabe.
00:16:20
SPEAKER_02
Total wichtiges Stichwort, was du auch nennst, Teilhabe, Partizipation. Ich finde das
Fallbeispiel, was du mitgebracht hast, zeigt, wie KI-Trainerin unter Partizipation genau?
Ich verstehe darunter die Teilhabe von Menschen an gemeinsamen Begebenheiten und
zwar
00:16:52
SPEAKER_01
die Teilhabe von Menschen an gemeinsamen Begebenheiten und zwar so früh wie
möglich. Und Partizipation ist ja auch ein Grundelement in unserer Und Demokratie. ich
dass das denke, eben auch in der Digitalisierung eine wichtige Rolle um die Akzeptanz
spielt, von sensibilisieren, dass man wenn man KI eben, wirklich umsetzen möchte im
sämtliche Unternehmen, Mitarbeitenden also involviert, angefangen vom Verständnis
des Geschäftsproblems bis hin zur Formulierung der Vision des Unternehmens, über die
eigentliche Implementierung von welche Kompetenzen KI, sind hierfür notwendig, liegen
diese uns vor, möchten wir gegebenenfalls was auslagern oder Kompetenzen erwerben
im Umgang oder in der Entwicklung auch von KI. Ich denke, Akzeptanz kann man
schaffen durch Transparenz und Verständnis. Verständnis von KI kann man ja
beispielsweise erhalten über unsere Vorträge, Seminare und Workshops oder etwas
weniger formale Formate wie Digitalisierung, Sprechstunden, wo wir relativ
ungezwungen dann auch im kleingeschützten Rahmen über Herausforderungen im
Unternehmen sprechen können. Es ist sehr
00:18:25
SPEAKER_02
schön, da auch so einen persönlichen Rahmen für zu setzen und sorgt ja auch für ein
Gefühl von mehr Eingebundenheit für die beteiligten Parteien dann, oder? Hoffentlich,
ja.
00:18:38
SPEAKER_01
Unsere Digitalisierungssprechstunden werden auch gern in Anspruch genommen. Also
uns werden vom Projektträger gewisse Vorgaben gesetzt, also Arbeitspakete, an die wir
uns orientieren können. Das ist dann beispielsweise auch eine bestimmte Anzahl von
Sprechstunden, um eben die Digitalisierung in Deutschland voranzubringen. Und soweit
ich weiß, liegen wir da auch schon deutlich drüber. Allein diesem Jahr hat unser Leiter
des Zentrums, Stefan Vogt, jede Woche einige Sprechstunden durchgeführt. Ausgehend
von diesen Sprechstunden können wir dann die Interessenten weiterleiten zu
passgenauen Angeboten. Das kann dann eben zum Beispiel ein Vortrag oder direkt ein
Umsetzungsprojekt sein.
00:19:22
SPEAKER_02
Was sind denn Maßnahmen, die ihr konkret ergreift, um die Partizipation von
Mitarbeitenden in den Implementierungsprozess zu fördern?
00:19:32
SPEAKER_01
Spezielle Maßnahmen bietet unser Themenschwerpunkt Akzeptanz und Organisation
an. Das sind dann zum Beispiel Begleitungen von Umsetzungsprojekten,
00:19:48
SPEAKER_01
dann zum Beispiel Begleitungen von Umsetzungsprojekten, um eben den Blick der AI
Trainierenden beispielsweise auch noch etwas aufzufächern im Bereich der Akzeptanz.
Und der Mehrwert für die Unternehmen besteht dann eben darin, dass die
Unterstützung weniger technologiegetrieben ist, sondern mehr mitnahmebetrieben
gestaltet wird.
00:20:09
SPEAKER_02
Gibt es dann konkrete Workshops, die ihr anbietet? Ich kann es gerade nicht so richtig
greifen. Der Schwerpunkt bietet tatsächlich auch
00:20:16
SPEAKER_01
greifen. Der Schwerpunkt bietet tatsächlich auch zahlreiche Vorträge und Workshops
an, um überhaupt zum Thema Akzeptanz zu sensibilisieren. Das Thema ist nicht
selbstverständlich in Unternehmen, aber ich denke, dass es ein wichtiger Bestandteil
unserer Arbeit ist, Geschäftsführende und Entscheidungsträger dafür zu sensibilisieren,
um auch Mitarbeitende im Unternehmen zu halten. In Zeiten des Fachkräftemangels ist
das, denke ich, auch ein wichtiger Punkt.
00:20:48
SPEAKER_02
Das stimmt, das wäre auch meine Anschlussfrage gewesen. Welche Herausforderungen
können deiner Erfahrung nach auftreten, wenn die Partizipation von Mitarbeitenden in
den KI-Entwicklungs- und Implementierungsprozessen nicht ausreichend berücksichtigt
ist. Umsetzung von Digitalisierung dient ja meistens
00:21:07
SPEAKER_01
dient ja meistens dazu, gewisse Bedürfnisse zu erfüllen. Also die Bedürfnisse letztlich
der NutzerInnen von Digitalisierungstechnologien. Also das können dann zum Beispiel
das Bedürfnis nach Sicherheit sein, nach Wissen. das Bedürfnis nach Sicherheit nach
sein, Wissen. Und wenn diese Bedürfnisse nicht erfüllt werden, dazu gehört natürlich
das Bedürfnis teilhaben zu auch, wollen, dann kann sich Frustration einstellen, ja im
Widerstand dann Geschäftsprozesse so durchzuführen, wie es die Geschäftsführung
umzusetzen, sich vielleicht vorstellt. Und das wiederum kann bedeuten, dass die
Effizienz der Mitarbeitenden leidet, das Wohlbefinden und im schlimmsten Fall wandern
dann Fachkräfte ab. Ich
00:21:52
SPEAKER_02
f
inde, es wurde sehr gut deutlich heute, wie wichtig es ist, Bedürfnisse von allen Seiten
zu erfassen und KI und Digitalisierung in dem Sinne von Bedürfniserfüllung einzusetzen,
als Weg zum Erfolg quasi. Neben deiner Tätigkeit als KI-Trainerin bist du ja auch noch in
der Forschung tätig. Hier interessiert dich besonders das Themenfeld KI-gestützte
Emotionserkennung in gesprochener Sprache. Kannst du uns einen kleinen Einblick in
deine Forschungsarbeiten geben? Was ist Emotionserkennung? Wie funktioniert sie? Wo
f
inden wir sie möglicherweise in unserem Alltag wieder? Also meine Forschung
00:22:27
SPEAKER_01
Forschung ist in dem Bereich der Emotionserkennung angesiedelt. Emotionserkennung
in gesprochener Sprache. Speziell habe ich mich mit dem Einfluss von Raumakustik auf
die Emotionserkennung beschäftigt. Denn Emotionserkennung steht vor zahlreichen
Herausforderungen. Wir müssen uns das so vorstellen, dass Emotionserkennung im
realen Einsatz beispielsweise Störeinflüssen ausgesetzt ist, also wie zum Beispiel der
Hall eines Raums oder Personen, die parallel zu meinem Gesprochenen auch etwas
sagen. Und das sind Faktoren, die eben die Leistungsfähigkeiten von
Emotionserkennungssystemen beeinflussen. Und ich habe mir die Frage gestellt, wie
genau denn hier die Performanceverluste aussehen können und wie Trainings- und
Testbedingungen gestaltet werden müssen, um solche Einflüsse zu verringern.
00:23:26
SPEAKER_02
Spannend. Vielleicht nochmal für die Zuhörenden zur Einführung. Welche Emotionen
kann man denn genau prinzipiell in Sprach-Emotionserkennungs-KI herauslesen?
00:23:39
SPEAKER_01
Also in der Forschung wird tatsächlich immer noch gern mit sogenannten universellen
Emotionskategorien nach Paul Ekman gearbeitet. Mittlerweile gab es da aber auch
schon kritische Stimmen, die es skeptisch finden, von universell gültigen Emotionen zu
sprechen. dem dem Hintergrund Geschlecht, der der Person. Kultur, Aber viele großen
Unternehmen wie zum Beispiel Microsoft, die arbeiten trotzdem noch mit Annahmen
über Basiskategorien. Und solche Basisemotionen, das können zum Beispiel Furcht,
Ekel, Freude oder Ärger sein. Es gibt aber auch Arbeiten, die zum Beispiel zeigen, dass
es dafür kaum eineflößend ausgesetzt sind. Es gibt noch andere Theorien zum
Verständnis von Emotionen, die gehen dann in Richtung dimensionalen Ansätzen. Also
da wird dann zum Beispiel die Valenz einer Emotion attributiert, aber das ist dann eher
im Bereich der Forschung.
00:25:08
SPEAKER_02
Vielen Dank für die kurze Einführung. Ich wäre noch besonders interessiert daran, in
welchen Bereichen uns im Alltag KI-Emotionserkennung begegnen kann und welche
Verknüpfungen es hier vielleicht auch zum Bereich Akzeptanz gibt, vielleicht sogar zum
Bereich Implementierung in Unternehmen. In unserem Alltag treffen wir möglicherweise
nicht unbedingt auf Emotionserkennungssysteme.
00:25:27
SPEAKER_01
Alltag treffen wir möglicherweise nicht unbedingt auf Emotionserkennungssysteme. In
den USA, insbesondere im Silicon Valley, besteht hingegen schon der Hype,
Emotionserkennung zu entwickeln. Zoom hatte beispielsweise die Idee, so den Verlauf
von Emotionen in einem Call zu detektieren. Das birgt natürlich auch
Missbrauchspotenzial. Emotionserkennung soll beispielsweise auch laut sehr
motivierten Forschenden und Entwicklern auch im Bereich der Personaleinstellung
eingesetzt werden. Da besteht natürlich auch die Möglichkeit, dass da von
Fehlschlüssen ausgegangen wird. Und ich finde, Emotionserkennung sollte auch nicht
um jeden Preis etabliert werden in bestehende Systeme. Man sollte sich wirklich viel
Gedanken darüber machen, welche Vorteile, aber auch welche Nachteile sich hieraus
für die Betroffenen ergeben können.
00:26:37
SPEAKER_02
Und hast du ein Beispiel, wo es besonders viele Vorteile mit sich bringen könnte und
welche Herausforderungen es in dem Bereich vielleicht auch zu bewältigen gilt?
Potenzielle Anwendungsbereiche gibt
00:26:50
SPEAKER_01
gibt es viele. Also Emotionserkennung könnte Ärztinnen beispielsweise dabei
unterstützen, Nutzerzustände zu erkennen und die Medikation rechtzeitig anpassen zu
können. Aber auch im Bereich der Spieleentwicklung könnte Emotionserkennung einen
Mehrwert bieten, um festzustellen, inwieweit denn jetzt die gewünschten Emotionen
beim Onlinespielen beispielsweise ausgelöst werden und inwieweit ein Spiel jetzt
beispielsweise noch angepasst werden müsste.
00:27:23
SPEAKER_02
Welche Herausforderungen sind in den Beispielen besonders zu bewältigen?
00:27:28
SPEAKER_01
Emotionserkennungssysteme sind nur so gut, wie sie auf ihre Domäne abgestimmt sind.
Also je besser sie abgestimmt sind auf die Anwender beispielsweise, desto besser
können sie funktionieren. Aber Fehler sind halt nicht auszuschließen. Fehler, die
dadurch bedingt sind, wie die Trainingsdatenbasis ausschaut. Hierbei besteht auch die
Möglichkeit, dass dann bestimmte Personengruppen benachteiligt werden können, nur
aufgrund dessen, dass sie in der Datenbasis nicht ausreichend genug repräsentiert
gewesen sind.
00:28:04
SPEAKER_02
Das ist mal wieder ein gutes Beispiel wie wichtig es ist, dafür, möglichst viele
Perspektiven, möglichst viele Menschen mit einzubeziehen. abschließend Genau, hätte
ich noch eine Frage an und zwar, dich, was wäre denn deine Fantasie oder deine
Hoffnung für die weitere Entwicklung nicht um jeden Preis implementiert wird, nur um
eventuell ein Alleinstellungsmerkmal zu haben,
00:28:33
SPEAKER_01
jeden Preis implementiert wird, nur um eventuell ein Alleinstellungsmerkmal zu haben,
sondern meine Hoffnung besteht darin, KI als Werkzeug zu betrachten, um
Geschäftsprozesse zu optimieren, um den Menschen zu unterstützen. Und
dementsprechend wichtig wäre es mir, dass von Anfang an möglichst viele Perspektiven
auf ein Problem, auf den möglichen Einsatz von KI involviert werden.
00:29:05
SPEAKER_02
Das ist ein sehr schönes Fazit zu unserem heutigen Podcast. Ja, liebe Juliane, vielen
Dank für die spannenden Einblicke in die Implementierung von KI in Unternehmen, vor
allem ja auch hier in der Region Magdeburg. Und für die interessanten Fallbeispiele und
auch über deine Forschung im Bereich Sprach-Emotionserkennung, die du heute
mitgebracht hast. Und auch liebe Zuhörerinnen und Zuhörer, vielen Dank, dass Sie
wieder dabei waren. Bis zum nächsten Mal.
00:29:35
SPEAKER_00
Der KI-Insights-Podcast ist eine Initiative des Projekts ZAKI, der zentralen Anlaufstelle für
innovatives Lehren und Lernen interdisziplinärer Kompetenzen der KI der Hochschule
Magdeburg-Stendal, gefördert vom Bundesministerium für Bildung und Forschung.