Bildquelle: Vincent Andrae
Bildquelle: Vincent Andrae
Bildquelle: Vincent Andrae
Erste Konferenz, Erstes Paper, viel Aufregung
Für Vincent Andrae, Masterstudent im Bereich Informatik, war die IFAC MIM 2025 gleich in mehrfacher Hinsicht eine Premiere: Erste wissenschaftliche Konferenz, erstes eingereichtes Paper, erster Vortrag vor internationalem Fachpublikum. Trotz der verständlichen Nervosität gelang ihm eine überzeugende Präsentation zum Thema “Calibration of Autonomous Mobile Robots”. Die anschließende Diskussion eröffnete wertvolle Impulse für die Weiterentwicklung des Projekts – ein gelungener Einstieg in die Forschungsgemeinschaft.
Be the Impact! Make a Better World
Das Leitthema der Konferenz war nicht bloß ein Slogan, sondern prägte Inhalte und Atmosphäre gleichermaßen. Ob in Keynotes vor großem Publikum oder in fokussierten Workshops: Überall wurde deutlich, dass wissenschaftliches Arbeiten zunehmend mit gesellschaftlicher Verantwortung verbunden ist. Die Spannweite reichte von CO₂- reduzierter Industrieproduktion bis hin zur Förderung mentaler Gesundheit in der Forschung – konkrete Beiträge für eine bessere Welt.
Impulse für Forschung mit Wirkung
Die Keynotes der IFAC MIM 2025 setzten starke Impulse für eine zukunftsorientierte, wirkungsgetriebene Forschung im Bereich Produktion, Logistik und Entscheidungsunterstützung. Thematisch reichten sie von KI-gestützter Optimierung industrieller Systeme über resiliente Liefernetzwerke bis hin zu gesellschaftlich relevanten Anwendungen des Operations Research. Dabei wurde deutlich, dass moderne Forschung zunehmend nicht nur Effizienzsteigerung, sondern auch Nachhaltigkeit, Transparenz und soziale Verantwortung adressiert. Besonders hervorzuheben sind Beiträge zur datengetriebenen Gestaltung von Service-Systemen, zur ethisch motivierten Lieferketten-KI sowie zu Plattformansätzen zur besseren Nutzung vorhandener Ressourcen. Die Vorträge zeigten eindrucksvoll, wie wissenschaftliche Methoden mit realweltlichem Impact verbunden werden können – sei es durch prädiktive Entscheidungsmodelle, agentenbasierte Systeme oder durch neue Formen der Interaktion zwischen Mensch, Technologie und Organisation.
Praxis, Partizipation und Publikationskultur
Die Workshops ergänzten das wissenschaftliche Programm durch praxisnahe, interaktive Formate. Im Doctoral Workshop erhielten Promovierende die Gelegenheit, ihre Forschung zu präsentieren und direktes Feedback von Fachkolleg:innen zu erhalten. Die Veranstaltungen „Meet the Editors“ und „Meet the Publishers“ gaben tiefe Einblicke in den wissenschaftlichen Publikationsprozess und halfen insbesondere Nachwuchsforschenden, ihre Strategien zur Veröffentlichung zu schärfen. Besonderes Augenmerk lag auf der Frage, wie Forschung Wirkung entfalten kann – etwa durch den Workshop „Share Your Science“, in dem Strategien zur Wissenschaftskommunikation über Social Media erarbeitet wurden. In der „Data Challenge“ stand die Anwendung datenbasierter Methoden zur Lösung realer Probleme im Bereich der Lieferketten im Mittelpunkt. Ergänzend bot der Workshop „Be YOUR Impact“ konkrete Techniken zur Stärkung mentaler Resilienz und Selbstwirksamkeit im Forschungsalltag.
Begegnungen, Kultur und Gemeinschaft
Das Social Programm der Konferenz sorgte von Beginn an für Begegnung, lokale Atmosphäre und Gemeinschaftsgefühl. Den Auftakt bildete ein stilvoller Orgel- Konzertbesuch in der historischen Nidaros-Kathedrale, gefolgt von einem entspannten Welcome Reception im Erzbischofspalast-Museum, bei dem internationale Teilnehmende bei Erfrischungen zusammenkamen. Die Mischung aus kulturellen Eindrücken, informeller Begegnung und gezielter Förderung trug zu der positiven, offenen Atmosphäre bei, welche die IFAC-MIM als internationales Forum auszeichnet.
End of the Human only Era, entering a new industrial Revolution
Ein besonderer Programmpunkt war die Night Session “Sunset of the Human-Only Era – A New Dawn for Human-AI Industry”. Am späten Dienstagabend in ungezwungener Atmosphäre fand eine offene Diskussion über die zukünftige Zusammenarbeit von Mensch und KI in Produktion und Logistik statt. Die Session wurde von zwei laufenden EU-Projekten – X-HuLog4.0 und SkillAIbility – initiiert und bewusst nicht als klassische Podiumsdiskussion, sondern als partizipativer Dialog konzipiert. Ohne formale Trennung zwischen Panel und Publikum moderierten Gastgeber:innen eine lebhafte Debatte über Rollenveränderung, Vertrauen und geteilte Intelligenz in Human-AI-Systemen. Zentrale Frage war, wie sich das Verhältnis von Mensch und Maschine im Kontext der vierten industriellen Revolution verändert. Einer Phase, in der lernfähige Systeme, autonome Entscheidungsprozesse und datengetriebene Strukturen die klassische Industrie tiefgreifend transformieren. Die Diskussion rückte dabei nicht nur technologische Potenziale in den Vordergrund, sondern auch soziale und ethische Implikationen. Welche Kompetenzen bleiben menschlich? Wo entsteht neues Vertrauen, wo droht Entfremdung? Ziel der Session war es das Verhältnis zwischen Mensch und Technologie Kritisch weiterzudenken. Der Abend klang mit einem Sonnenuntergang auf der Dachterrasse aus, symbolisch passend zum Thema einer Ära im Wandel.